Architekturwettbewerb My Smart City Graz Mitte & Nord
Fast 500 Wohnungen, rund 10.000 Quadratmeter Flächen für Geschäfte, Gastronomie, Büros, Kanzleien und Ateliers, großzügige Frei- und Grünräume, Kinderspielplätze und Abstellflächen für knapp 500 Pkw’s und 900 Fahrräder. Den Architekturwettbewerb für diese innovative Stadtteilentwicklung holte sich einstimmig das Grazer Büro Nussmüller Architekten ZT GmbH. Insgesamt werden in den energieeffizienten, ressourcenschonenden und emissionsarmen Stadtteil My Smart City Graz mit höchster Lebensqualität rund 3.000 Menschen leben, die Gesamtinvestitionen betragen etwa 350 Millionen Euro.
Der beeindruckende Science Tower mit seinen richtungsweisenden nachhaltigen Technologien innen und außen ist als wahres Leuchtturmprojekt bereits in Betrieb – rundherum entsteht bis 2021 in der My Smart City Graz westlich des Hauptbahnhofs von Graz ein nachhaltiger Stadtteil, der als „Stadt der kurzen Wege“ alle Bedürfnisse der Menschen in fußläufiger Entfernung anbieten wird. Rund 3.000 Menschen werden hier im Endausbau wohnen und arbeiten, lehren und lernen, einkaufen und chillen, Sport treiben und Kultur genießen.
Die Bebauung erfolgt schrittweise von Süden nach Norden. die My Smart City Graz Nord stand im Mittelpunkt eines Architekturwettbewerbs. Im einstufigen, geladenen baukünstlerischen Realisierungswettbewerb nach dem Grazer Modell setzte sich unter 16 eingereichten Projekten schließlich der Entwurf des Grazer Büros Nussmüller Architekten ZT GmbH durch – mit einem einstimmigen Votum des Preisgerichts. Auf den Plätzen landeten die Ideen von Gangoly & Kristiner Architekten ZT GmbH sowie von Zinterl Architekten ZT GmbH.
Zwei Hektar großes Baufeld „smart“ entwickeln
In dem rund zwei Hektar großen Planungsgebiet werden dem Entwurf der siegreichen Architekten zufolge 438 Wohnungen und etwas mehr als 10.000 Quadratmeter Gewerbeflächen entstehen. Fünf Investoren – die WEGRAZ, Haring Group, TRIVALUE Real Estate Investments – werden die Umsetzung des Entwurfs in Angriff nehmen. Den Zielen einer Smart City folgend, werden im gesamten Planungsareal der My Smart City Graz auf etwa 127.000 Quadratmeter Fläche neueste Energietechnologien zur Anwendung kommen, die Bereiche Wohnen, Arbeiten und Freizeit sowie eine bedarfsgerechte Nahversorgung werden berücksichtigt. Attraktive öffentliche Parks und Plätze bilden wichtige Lebensräume für die Bevölkerung, ein schonender Umgang mit der Umwelt soll durch die Umsetzung zukunftsfähiger Energie-und Verkehrskonzepte erreicht werden.
Viele Vorzüge des Siegerentwurfs
Das Preisgericht unter dem Vorsitz von Herrn Univ.-Prof. DI Andreas Lichtblau und Architektin MMag. Sonja Gasparin würdigte beim siegreichen Entwurf von Nussmüller Architekten ZT GmbH die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema einer Smart City, besonders hervorgehoben wurde die „feinsinnige Gestaltung der Fassaden im Sinne einer kleinteiligen und differenzierten Ausarbeitung“: Einerseits seien diese Fassaden belebbare Teile der Wohnung, andererseits bildeten sie die unterschiedlichen Investoreninteressen ab. Wohnungen umschließen im Quadrat einen ruhigen Innenhof, das Wohnungsangebot sei in allen Bereichen vielfältig und zeichne sich durch Variabilität und Flexibilität aus, was eine notwendige Ergänzung im Sinne der Smart City-Idee darstelle. „Wohnungsbezogene Frei- und Gemeinschaftsräume bieten ein wertvolles, die Kommunikation förderndes Angebot“, heißt es in der Begründung des Preisgerichts für seine Entscheidung abschließend. Auf den Plätzen landeten die Einreichungen der Büros Gangoly & Kristiner sowie Zinterl Architekten Graz-Lissabon, Ankäufe gab es für die Teams von GSarchitects (DI Danijela Gojic, Brigitte Spurej) sowie Architektur Strobl (DI Martin Strobl).
Fertigstellung bis 2021 geplant
Die Investoren haben sich für die Umsetzung des zukunftsbeständigen neuen Stadtteils im Grazer Westen einen ehrgeizigen Zeitplan zurechtgezimmert: Bereits ab September 2020 ist die My Smart City Süd (südlich der Helmut List Halle) bezugsfertig. Die weiteren Bauabschnitte folgen ab 2021. Insgesamt werden in den Stadtteil rund 350 Millionen Euro investiert.
Bürgermeister Nagl: „Straßenbahn sichert ÖV-Qualität!“
Voll des Lobes für das „neue Graz“ ist auch der städtische Planungs- und Baureferent, Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl: „Stadtverdichtung nach ökologischen Kriterien funktioniert dort, wo die Infrastruktur stimmt und vor allem auch das Angebot im Öffentlichen Verkehr passt. Wir von der Stadt haben dem Rechnung getragen und die Weichen dafür gestellt, dass bis zum Jahr 2021 das leistungsfähigste und beliebteste öffentliche Verkehrsmittel, nämlich die Straßenbahn, den neuen Stadtteil erschließt!“ Mit Unterstützung des Landes Steiermark, das eine Drittelfinanzierung für ein bis 2023 laufendes, umfassendes Straßenbahn-Gesamtpaket über insgesamt 117,4 Millionen Euro zugesagt hat, wird die 1,1 Kilometer lange Erschließung von der jetzigen Endhaltestelle Laudongasse über die Asperngasse und die Waagner-Biro-Straße vorbei an Helmut List Halle und Science Tower bis zur Peter-Tunner-Gasse führen. Die Kosten betragen allein für dieses Projekt rund 22,2 Millionen Euro, die Umsetzung ist für 2020 und 2021 geplant.
EGRAZ-Johs: „Überzeugendes Siegerprojekt“
Seitens der Grundstückseigentümer und Projektbetreiber betonte WEGRAZ Geschäftsführer Dieter Johs die hohe Planungsqualität des Siegerprojektes aus dem Atelier Nussmüller: „Dieses überzeugende Siegerprojekt ist ein weiterer, entscheidender Meilenstein auf dem Weg zu absoluter Wohn-, Aufenthalts- und Lebensqualität in diesem Stadtteil der Zukunft. Wir bedanken uns bei allen teilnehmenden Architektenteams für ihre Gedanken und Konzepte. Jede Einreichung leistet einen wertvollen Impuls für die Weiterentwicklung unserer My Smart City Graz. Das Siegerprojekt ermöglicht eine flexible und architektonisch hochwertige Nutzung der einzelnen Baukörper, sodass die Wohn-, Gewerbe-und Infrastrukturflächen modulartig kombinierbar sind, ganz im Sinne der zukünftigen BewohnerInnen, Arbeitsplätze und Investoren.“
Stadt Graz realisiert Schulcampus
Aber auch die Stadt Graz trägt einiges zum Gelingen der „Stadt der kurzen Wege“ bei: Wie Stadtbaudirektor Bertram Werle betont, arbeite man gemeinsam mit der Projektumsetzung an der Realisierung von hochwertig gestalteten öffentlichen Flächen. Zudem wird bis zum Jahr 2021 der öffentliche Nikolaus-Harnoncourt-Park mit 4.000 Quadratmeter Fläche errichtet. Im heurigen April startet der Bau der Volksschule, die im Herbst 2019 ihren Betrieb aufnehmen soll. Den neuen BewohnerInnen der My Smart City stelle man vielfältige Angebote für gemischte Nutzungen innerhalb des Quartiers zur Verfügung. Der Projektleiter für die Smart City in der Stadtbaudirektion Graz, Kai-Uwe Hoffer, erinnert daran, dass die Stadtbaudirektion seit 2012 die Entwicklung der My Smart City Graz koordiniert. Für die innovativen Ansätze mit neuen Wegen bei den Themenfelder Energie, Gebäude, soziale Nachhaltigkeit und Mobilität habe man 4,2 Millionen Euro an Fördermitteln an Land gezogen. In einem Public-Private-Partnership-Konzept (PPP) werde das Projekt von öffentlicher Hand und Privaten zum beiderseitigen Vorteil umgesetzt. Städtebauliche Verträge garantierten den hohen Qualitätsanspruch an die Gebäude und die gestalteten öffentlichen Flächen.
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© Bild: Raiffeisen – Investoren und Projektpartner freuen sich mit den siegreichen Architekten (v.l.): Juryvorsitzender Andreas Lichtblau (TU Graz), Kai-Uwe Hoffer (Stadtbaudirektion), Sieger-Architekten Stefan und Werner Nussmüller, Dieter Johs (Geschäftsfüher WEGRAZ), Nikolaus Lallitsch (Raiffeisen Immobilien)
© Renderings: Nussmüller Architekten ZT GmbH